__ l l _
-FORUM : : WALLIS <<>> FORUM : : VALAIS
-Festival für Neue Musik
-Festival des Musiques d'Aujourd'hui
-Contemporary Music Festival
-HOME l NEWS l PROGRAMM l MEDIA l SPONSOREN l LINKS l ARCHIV l ÜBER UNS l KONTAKT
_

 

27/JAN/2012 - ab 19h00
28/JAN/2012 - ab 19h00
29/JAN/2012 - ab 17h00
BRIG-GLIS, Zeughaus Kultur

Eintritt frei
Entrée libre

Zeughaus Kultur Brig-Glis
Tel: 027 923 13 13
E-mail: info@zeughauskultur.ch

Simon Wunderlich
Ausstellung PYRIT METALLIC

Bilder und Installationen

PROGRAMM

PYRIT METALLIC. In dieser Arbeit stehen sich jeweils vier Bilder ähnelnde skulpturale Objekte in zwei Reihen in einer installativen Situation gegenüber. Alle werden von schräg oben und von hinten beleuchtet. Auf der einen Seite sind die Bilder vorwiegend aus natürlichen Materialien (bis auf Holzleim, Schrauben und Heftklammern), wie Holz, rohe Baumwolle, Kleister, und Pyrit (Katzengold) angefertigt. Auf der anderen Seite bestehen sie ausschließlich aus künstlichen hergestellten Materialien wie Metallplatten, Popnieten, Epoxiglasfaserspachtel, Epoxidharz, Glasfaser, Farbgrundierung, Antikorrisonsfarbe, Kunstharzfarben, Metallic Autolack, Glitter und verschiedene Klarlackkomponenten.

Was beide Seiten in ihrer Unterschiedlichkeit verbindet ist das Licht, welches sich besonders in der Spiegelung der Oberflächen des Lacks, der kleinen Glitzer- und Glitterpartikel der Kunstharzlacke, dem Glimmen der Pyritsteinchen und dem Durchscheinen der Baumwolle bemerkbar macht. Es ist überhaupt dank des Lichts das wir die Dinge sehen, unterscheiden und ihnen unsere Achtsamkeit schenken können.

Die Pyritbilder, deren Maße dem Goldenen Schnitt entsprechen, stehen einfach da und scheinen nicht mehr vorgeben zu wollen als das was sie sind. Man sieht die rohe Holzkonstruktion, den gespannten hellen Stoff und den schroffen und sanft glimmernden Stein.

Die Metallkästen haben recht willkürliche Maße, die der Ausgangsgröße der Metallplatten entsprechen. Sie sind durch ihre Farben und das extreme Glitzern und Leuchten vollkommen überzogen kitschig, dass sie fast offensiv wirken in ihrem Drang nach perfektem Schein. Aber, wenn man sie wirklich betrachtet ist der Glanz immer wieder gebrochen, da sie verzogen und verbeult sind. Bei weiterem Hinschauen entdeckt man vor allem auf der Rückseite narbenähnliche Spuren, die auf die Demolierung zurück schließen lassen und erkennt zugleich auf beiden Seiten, dass sie repariert sind.

Es ist meines Erachtens nach gerade das Gegenüber, der Dialog, der beiden Seiten zusammenführt, was der Installation Ruhe und Anmut verleiht. Die beruhigende nahezu heilende Wirkung scheint darin zu liegen, dass durch die mögliche Betrachtung unter ein und dem selben Licht von allen Seiten, die so übertrieben glänzenden „zu schönen“ und doch beschädigten Metallkästen durch die Steinbilder wie auf den Boden geholt werden und gleichzeitig die Steinbilder dadurch die Wirkung der Kraft ihres eher sanften aber tiefen und weiten Glanzes unter Beweis stellen können, so dass ein Gleichgewicht zwischen beiden entsteht.

Für mich ist der gesamte Prozess der Arbeit sehr wichtig gewesen, Ich wollte ausprobieren, was passiert, wenn ich diese ursprünglichere der künstlichen Seite gegenüber stelle. Bei der Verarbeitung sind die natürlichen Materialien zwar auch anstrengend und nicht einfach aber wesentlich angenehmer nahezu harmonisch gewesen.

Ich habe die metallen Bilder zuerst gebaut, zerstört, und danach wieder repariert, um letztendlich herauszufinden, wie einfach man etwas kaputtmachen kann und wie lange es dauert wieder etwas zu reparieren. Der Umgang mit künstlichen also maschinell und chemisch hergestellten Materialien ist alles andere als einfach, Metall lässt sich schwer verarbeiten ist laut und gefährlich. Die Farben und Lacke stinken und sind ziemlich gesundheitsschädlich. Dabei ist auch schon die Produktion von diesen Materialien, die ja letztendlich aus Rohstoffen der Natur gewonnen werden, oft sehr energieaufwendig, nicht immer sonderlich gesundheitsfördernd und teils sehr zerstörerisch.

Ich möchte nicht sagen, dass das eine gut und das andere schlecht ist, denn ich mag sowohl die ganz natürlichen Materialien wie auch die industriellen Produkte. Mich faszinieren beide und ich mag mit beiden arbeiten. Es geht mir viel mehr darum herauszufinden, womit man es eigentlich zu tun hat, was die Dinge so machen und wie das alles zustande kommt. Fragen, die man sich in der Benutzung von Materialien stellen kann, aber auch bezüglich des Lebens und im Umgang mit sich selbst und den anderen. Denn auch wir haben immer diese zwei Seiten in uns. Auch kann uns in unserem Leben irgendwann einmal der Wille der anderen in der einen oder anderen Form aufgezwungen worden sein und hat uns unter Spannung wie Metall in eine Form gedrückt und Spuren hinterlassen, die nicht unbedingt immer einfach zu reparieren sind. Spuren, die versucht werden, aufwendig hinter allen möglichen Formen des Glanzes und Scheins versteckt gehalten zu werden. Doch wenn man wieder an das Ursprüngliche in sich anknüpft, können die Dinge dann wieder in ihrer Gesamtheit unter einem gemeinsamen Licht achtsam betrachtet werden und heilsam wieder Ruhe ins Leben bringen.

EXHIBITION PICS

k

 

___

___

___

___

 

BIOGRAPHIE

SIMON WUNDERLICH received his instructions in art in Germany, Spain, the United States of America and Switzerland. The overall interest in Wunderlich’s work is questioning the perception of reality in order for the viewers to achieve a stronger sense of awareness. He achieves this by allowing them to take their time and engage them actively in a spatial and temporal situation, either within outdoors or indoors. Time plays quite an important role in his projects and they are often subjected to the changes of natural and artificial light. Recently he has been developing many of his art pieces within the architectonical context of the spaces where he is working at or where he is going to exhibit them.

He tries to draw the viewers’ attention by creating appealing environments to penetrate their momentary reality in a way that the current experience through the interaction with the piece becomes the important part. In these situations the viewer is confronted with a variety of phenomena, such as reflections, projections of light, mirroring effects, plays of shadow and light, experiments in the darkness, vortexes of smoke, malfunctions, sound installations, representations of space, etc. Wunderlich creates the phenomena by experimenting with products and materials from building supllies stores or so called DIY (Do It Yourself) superstores, that he uses because of their easy accessibility and their universal dimensions to which everybody can easily relate to since we are surrounded by them.

By the choice of the materials and the setup of the artwork Wunderlich tries to make it clear to the viewer that he offers only a mock-up for the ultimate experience that any kind of art actually can’t provide. DIY materials are characteristically simple and practical and they lack of delicacy and they have the spirit of spontaneity and directness. In the beginning their cheap and raw appearance can be awkward, but through process of assembling they lose their sturdiness and convert into something beautiful, actually delicate and often ephemeral.

The imperfection of the DIY materials shall help the viewer to enjoy the experience in the situation rather than to be overwhelmed by high-end finishes full of effects, which can distract and raise questions how something is really done instead of asking what it is and what does it do.

Wunderlich’s work turns into authentic “homemade” experiments creating situations about the exploration of the spiritual and sublime, while at the same time lending irony to itself through its practical character of the construction and its imperfection, which all can be understood as well as questions about the boundaries of art.
LINKS

>> http://www.simonwunderlich.com/

PHOTOS:
forum : : wallis <<>> forum : : valais